Pflegekinder bringen oft besondere Herausforderungen mit sich, z. B. aufgrund früherer Belastungen oder traumatischer Erlebnisse. Pflegeeltern sollten sich bewusst sein, dass ein Pflegekind oft mehr Aufmerksamkeit, Begleitung und Betreuung benötigt als ein leibliches Kind. Besonders in der Eingewöhnungsphase, aber auch langfristig, ist eine hohe zeitliche Flexibilität gefragt.
Eingewöhnung und Beziehungsaufbau
Die erste Zeit in der Pflegefamilie ist für das Kind eine Phase der Orientierung und Anpassung. Es muss sich an neue Strukturen, Regeln und Bezugspersonen gewöhnen. In dieser sensiblen Zeit benötigen Pflegeeltern viel Geduld und sollten besonders präsent sein.
- Die Eingewöhnungsphase kann Wochen dauern, je nach Vorgeschichte des Kindes.
- Viele Pflegekinder bringen traumatische Erfahrungen mit, was zu Unsicherheiten, Ängsten und Bindungsproblemen führen kann. Eine konstante Bezugsperson ist essenziell, um Vertrauen aufzubauen.
- Je jünger oder je stärker belastet ein Kind ist, desto mehr direkte Zuwendung ist erforderlich.
Arzt- und Therapietermine
Pflegekinder haben oft einen erhöhten medizinischen und therapeutischen Betreuungsbedarf, der regelmäßige Termine erfordert. Pflegeeltern müssen auch hierfür ausreichend Zeit einplanen.
Schule und Bildung
Pflegekinder können in der Schule mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert sein. Manche weisen Lernverzögerungen und Konzentrationsprobleme auf oder haben Schwierigkeiten, sich in eine Klassengemeinschaft zu integrieren. Daher ist eine enge Begleitung durch Pflegeeltern gefragt.
Begleiteter Umgang mit leiblichen Eltern
Falls regelmäßige Besuchskontakte mit den leiblichen Eltern bestehen, müssen Pflegeeltern Zeit für
- die Fahrten zu den Treffpunkten,
- die Vorbereitung des Kindes auf die Besuche sowie
- die emotionale Nachbereitung
einplanen.
Krisensituationen und unerwarteter Betreuungsaufwand
Pflegekinder haben oft Phasen, in denen sie sich emotional überfordert fühlen oder mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren. Das kann zu zusätzlichen Belastungen führen, etwa durch:
- Schlafprobleme: Einige Kinder brauchen intensive Einschlafbegleitung oder wachen nachts oft auf.
- Emotionale Krisen: Wutausbrüche, Ängste oder Traurigkeit können auftreten, was besonders in den Abendstunden oder nach belastenden Terminen (z. B. Umgangstreffen) mehr Aufmerksamkeit erfordert.
- Schulische Herausforderungen: Konflikte in der Schule oder Probleme mit Lehrern oder Mitschülern können kurzfristige Gespräche oder Maßnahmen notwendig machen.